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Wer nach Schottland reist, der kann sich glücklich schätzen. Zu dieser Erkenntnis gelangt man leicht, wenn man davon ausgeht, dass die einzigartige Kombination aus unkomplizierter Lebensart vor der spröden Naturkulisse weltweit ihresgleichen sucht. Speziell der raue, aber herzliche Charme der Bewohner, nimmt den Schottland-Besucher schneller in Beschlag, als er seinen Pint austrinken kann. Der Abstecher in den Nordosten Europas wird für viele somit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Auch wir haben uns auf den Weg gemacht und uns mal umgeschaut. Im Folgenden berichten wir von unseren Erfahrungen.

Unterwegs in Edinburgh

Was in Edinburgh zunächst auffällt, ist die altertümliche Architektur. Unter anderem geprägt vom georgianischen Zeitalter, kommt die Stadt augenscheinlich daher wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Allerdings ist die Moderne mittlerweile eingemeindet. Das bunte, urbane Treiben auf den Straßen ist Ausdruck eines jungen schottischen Selbstbewusstseins. Die touristischen Glanzlichter wie das Edinburgh Castle, der Palace of Holyroodhouse, die National Gallery of Scotland oder die Princes Street lohnen einen neugierigen Blick. Kaffee trinkt man exklusiv im The Elephant House, wo schon Schriftstellerin J.K. Rowling Inspiration fand. Doch auch der Arbeiterbezirk Leith mit seinen schummrigen Pubs, günstigen Hotels, trashigen Bars und insgesamt authentischem Flair blieb nachhaltig in Erinnerung.

Das satte Grün der Highlands

Mit dem Mietwagen die Highlands zu erkunden, ist mitunter nicht die schlechteste Idee. Man ist unabhängig von Abfahrtszeiten oder Ticketpreisen und hält einfach dort an, wo es einem gerade gefällt. Knapp 50 Kilometer nordwestlich von Edinburgh wartet sattes Grün und hügeliges Geläuf auf den Besucher. Das Areal ist größtenteils waldlos, sowie unbewohnt. Reizvoll ist die schier unendliche Landschaftskulisse, die Einsamkeit inmitten der Natur und natürlich der Whisky. Der Großteil des schottischen National Destillats wird nämlich in den Highlands gebrannt. Beispielsweise lohnt eine Stippvisite der Clynelish-Destillerie in Brora – ein wahrlich leckeres Tröpfchen.

Mythos Loch Ness

Kein Schottland-Besuch ohne Nessie. Unweit der Stadt Inverness liegt Loch Ness. Dieser See zählt zu den größten des Landes und birgt ein weit über die Grenzen Schottlands hinaus bekanntes Geheimnis…oder etwa doch nicht? Ein Ungeheuer namens Nessie haben wir jedenfalls nicht gesehen, aber vor allem in der Ortschaft Drumnadrochit stößt man auf allerhand Souvenirs und Devotionalien mit Nessie-Stempel. Loch Ness ist kein klassischer Badesee oder Ort, an dessen Ufern man sein Handtuch ausbreitet, wenn das Wetter es denn zuließe. Angler kommen hingegen auf ihre Kosten und natürlich auch Menschen, die dem Mythos von Loch Ness und dem dazugehörigen Ungetier gnadenlos verfallen sind.

Aberdeen, alles andere als verschlafen

Zu guter Letzt steht ein Besuch in der Hafenstadt Aberdeen an. Wer glaubt, dass sich im äußersten Nordosten Schottlands Hase und Igel „Gute Nacht“ sagen, der liegt falsch. Grau-silberne Hausfassaden aus Granit und typisches Nordseeklima empfangen den Reisenden. In der Union Street und ihren Nebenstraßen lässt sich beispielsweise nach Herzenslust shoppen. Das Zentrum des studentischen Lebens befindet sich hingegen in Old Aberdeen. Insgesamt besticht Aberdeen mit seiner intensiven Beziehung zum Ozean. Im Hafenbecken schippern Fähren und Fischerboote. Viele Arbeiter von Ölfabriken gelangen von hier auf die küstennahen Bohranlagen.

Nur eine weitere Beobachtung aus einem tollen Land. Also, nichts wie hin!

Schottlands Westküste

Auch sich im Regen regen bringt Segen.
Die raue, aber schöne Seite Schottlands: Wenige Menschen, aber viel zu sehen

Verwaltungstechnisch gehört die schottische Westküste zu insgesamt 5 „subdivisions“ des Landes, von Süden nach Norden sind das Dumfries and Galloway, South and North Ayrshire, Argyll and Bute sowie Highland, bzw. 6, rechnet man die äußeren Hebriden (Na h-Eileanan Siar) ebenfalls hinzu. Auf ihrer gesamten Länge zwischen dem Mull of Galloway bei Kirkmaiden, Wigtownshire als südlichster Punkt Schottlands im Meeresarm Solway Firth in Dumfries and Galloway bis hin zum nordwestlichsten britischen Punkt Cape Wrath in der Highland council area Sutherland ist sie größtenteils stark zerklüftet und erinnert nicht nur aus der Vogelperspektive stark an die Küste Norwegens. Dank der berühmt-berüchtigten atlantischen Tiefausläufer erhält sie merklich mehr Regen als die schottische Ostküste, trotzdem ist sie für Besucher aufgrund ihrer landschaftlichen Vielfalt äußerst reizvoll. Die Westküste samt der ihr vorgelagerten inneren und äußeren Hebriden mit deren rund 500 Inseln verfügt über einen eher recht rauen Charme, dafür bietet sie jedoch unzählige und unvergleichliche Panoramen, die wie etwa im Meeresarm des Firth of Lorn zwischen der für ihren Whisky bekannten 8000-Einwohner Stadt Oban und der Isle of Mull geradezu idealtypisch die charakteristische geografische schottische Mischung aus Wasser, Wind, Wellen, Lochs, Steilküsten, Burgen und einsamen Gehöften verkörpert. Die Westküste ist mit Ausnahme ihrer südlichen Abschnitte in Dumfries and Galloway sowie South und North Ayrshire auch nur recht dünn besiedelt, so leben etwa im Highland, Argyll and Bute und auf den Hebriden gerade einmal zwischen 8 und 13 Einwohner pro Quadratkilometer.

Stolze Städte und alte Burgen, frischer Fisch, edler Whisky und wertvolle Wolle

Eine gute Anreisemöglichkeit an die schottische Westküste von Deutschland aus ist Glasgow, von der größten schottischen Stadt mit ihren knapp 600.000 Einwohnern und ihren beiden gut an das Luftverkehrsnetz angebundenen Flughäfen (Glasgow International und Glasgow Prestwick) sind es nur ca. 25 Kilometer in die Küstenstadt Ayr in South Ayrshire. Nur wenig weiter nördlich liegt die Hafenstadt Irvine in North Ayrshire mit der berühmten Ruine von Seagate Castle, in der 40 000 Einwohner Stadt sind zwei Straßen nach dem dort einst wirkenden schottischen Nationaldichter Robert Burns (1759 bis 1796) benannt.
Mit lediglich 2300 Einwohnern sehr viel kleiner ist das Städtchen Lochgilphead in und das Verwaltungszentrum von Argyll and Bute, sehenswert dort ist das Herrenhaus Kilmory Castle aus dem 19. Jahrhundert und die sich über eine große Fläche erstreckenden Cup-and-Ring-Markierungen im Wald von Achnabreck. Beliebt bei Wanderern sind auch die nahen Arrochar Alps am Firth of Clyde, für Freunde von Burgen empfehlen sich Carrick Castle am Loch Goil, das auf einer winzigen Insel erbaute Castle Stalker im Loch Laich, Castle Sween in Knapdale am Ufer des Loch Sween und Fincharn Castle am Loch Awe. Sehr berühmt ist auch die Höhle Fingal’s Cave auf der unbewohnten Hebrideninsel Staffa, man kann sie mit Bootstouren von den Inseln Mull und Iona erreichen.
Einen Ausflug lohnt auch der romantische kleine Loch Goil im Loch Lomond & Trossachs National Park, durch diesen Nationalpark verläuft auch der gut 150 Kilometer lange Wanderweg West Highland Way von Milngavie in East Dunbartonshire bis zur nach Inverness zweitgrößten Stadt der Highlands, Fort William mit dem bekannten Wander- und Skigebiet Glen Coe direkt vor der Haustür. Die 10 000-Einwohner Stadt ist ein touristisches Zentrum an der Westküste und liegt am gut 50 Kilometer langen Loch Linnhe, der vor allem im Sommer wegen seiner imposanten Sonnenuntergänge bei Fotografen sehr beliebt ist. Bekannt sind die Northwest Highlands sowie die Inseln Arran, Bute und Skye übrigens auch für ihre vielen Whiskybrennereien, die Wollproduktion und die umfangreichen Kabeljau-, Herings-, Krabben-, Krebs- und Hummer Vorkommen, auch Zuchtlachs wird in kleinen Dörfern wie etwa Kinlochbervie, Tobermory, Mallaig und Portree, und Durness teilweise im großen Stil produziert.